Als dritten Teil unseres Projekts #Top250 war heute das türkische Drama Winterschlaf im Programm. Nach anfänglichen technischen Problemen konnten wir also das über drei Stunden lange und mit vielen Preisen ausgezeichnete Machwerk des türkischen Regisseurs Nuri Bilge Ceylan.
Nun… ich fasse mich diesmal kurz. Bei so viel Film blieb nicht viel übrig, was erwähnenswert wäre. Die Charaktere sind in ihrem ganzen Sein von einer tiefen – und eigentlich traurigen – Kaputtheit geprägt, dass es schwer fällt eine Person zu erwähnen, die Sympathien in mir als Zuschauer wecken würde.
Die filmische Darstellung ist großartig, die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers Haluk Bilginer sicherlich zu würdigen. Am Ende einer zu langen und mit viel Leere gefüllten Reise bleibt auch bei auch bei mir nicht viel übrig. Der Film könnte eine Gesellschaftskritik sein, schafft es aber nicht ganz. Der Film könnte das Patriarchat kritisieren und versagt auch hier – nicht auf ganzer Linie, aber doch verfehlt er das Ziel nicht nur um Haaresbreite. Manche Symbolik hinterlässt bei mir nur Fragezeichen und so eine klare Intention ist im Gesamten nicht zu erkennen. Vielleicht soll der Film zum Nachdenken anregen – und das tut er sicherlich für vier Minuten, in denen der Abspann läuft – denn am Ende gibt es keine Katharsis. Keine Lösung für die Probleme, keine Sympathie für die dargestellten Menschen. Am Ende bleibt ein Einblick in eine sehr kaputte und kranke Welt – irgendwo in den türkischen Bergen. Eine Welt, die keine Gewinner hervorbringt und in der alle Verlierer sind. Eine Welt in der es keine guten Menschen gibt, nur solche, die von sich glauben gut zu sein.
2/10 Punkte
Die zwei Punkte gibt es für zwei Dinge: Die schauspielerische Leistung und für das Szenenbild. Auch wenn viele der Bilder und Szenen sicherlich im Gedächtnis bleiben, könnte ich auch darauf verzichten. Vielleicht fehlt es mir an Fachwissen oder der richtigen Herangehensweise an solch einen Film – Tatsache ist hierbei, dass sich mir sowohl die Intention als auch die Art und Weise, wie hier KEINE richtige Geschichte erzählt wurde, nicht gefiel.
Trotzdem bin ich froh, den Film gesehen zu haben. Ich verstehe auch, warum man diesem Film 8 oder 9 Punkte geben KÖNNTE, aber es ist schlicht nicht meins. Ich bin nicht der Typ Mensch, der 196 Minuten Leinwandkunst seziert und in seine kleinen, feinen Nouancen zerlegt. Ich mag knackige Dialoge, durchaus auch schwierige und lange Monologe. Und davon gab es in Winterschlaf genügend – was Ihnen Allen aber fehlte war der Biss. Der Moment, in dem der Knoten platzt und es nicht nur schöne und doch leere Worthülsen sind.
Der nächste Titel in unserer #Top250 Reihe wird dann The Princess Bride aus dem Jahre 1987.
Leave a Reply