Nach Dogma von unserer #Top250 Backup Liste folgte ein Klassiker aus den 70ern. Sylvester Stalone ist Rocky Balboa, the Italian Stallion. Ein Amateurboxer aus Philadelphia, der anscheinend bereits zu Beginn des Films einige Schläge zuviel in die Fresse bekommen hat.
Und wenn ihr diese ersten Zeilen lest, dann könnt ihr euch schon denken, dass dieser Film nicht sonderlich gut gealtert ist. Gerade die erste halbe Stunde hatte ich persönlich nicht mehr in Erinnerung. Dass Rocky eine eher simple Person ist – geschenkt. Aber die Art und Weise, wie er als Schläger und Geldeintreiber für den lokalen Mob “arbeitet” und nicht nur recht primitiv sondern auch sehr übergriffig an seinem Schwarm Adrian herumbaggert und sogar nicht davor zurückschreckt ihrem älteren Bruder Sachen zu versprechen, damit dieser seine Schwester zu einem Date mit Rocky überredet – schwierig. Dass Adrian kein Interesse zeigt und eigentlich garnicht mit ihm auf ein Date will, aber von ihrem Bruder dazu genötigt wird – sehr schwierig. Dass Adrian ihm eindeutig sagt, dass Sie sich nicht wohl fühlt, dass Sie gehen möchte und dass Sie ihn nicht gut genug kennt – und dann von Rocky effektiv gezwungen wird sich küssen zu lassen bzw. ihn zu küssen – widerlich. Sie war eindeutig eingeschüchtert und verängstigt, weil da dieser komische Italo-Macho im verschwitzten Unterhemd Sie an eine Wand drückt und nicht gehen lässt. Anscheinend war das 1976 romantisch oder so, denn den Rest des Films geht es mehr um Rockys Beziehung zu Adrian als um das Boxen. Heutzutage beginnt so die Geschichte einer Gerichtsverhandlung wegen sexueller Belästigung, Nötigung und potentiell sogar Vergewaltigung. Aber was weiß ich schon…
Apropos Boxen. Der Schwergewichtsweltmeister Apollo Creed leidet an fehlenden (fähigen) Gegnern. Als eine Art Marketinggag fordert er also ‘The Italian Stallion’ Rocky Balboa als Amateur aus Philadelphia zu einem Kampf um die Weltmeisterschaft am 4. Juli – dem größten amerikanischen Feiertag. Er will daraus ein Showevent machen und seine Popularität mit diesem (für ihn) Schaukampf steigern. Rocky ist auch als Amateurboxer ziemlich fertig und hat eigentlich seine besten Jahre hinter sich, aber das große Geld winkt und er beginnt zu trainieren um im großen Finale gegen Apollo Creed zu zeigen, dass er eben nicht nur ein Opfer für den amtierenden Weltmeister ist.
Nunja. 1976 konnte man das wohl so drehen und einen erfolgreichen Film daraus machen. Sicherlich wär es besser gewesen, wenn Sylvester Stalone einen ‘liebenswerten Idioten’ gespielt hätte statt einen ‘dümmlichen Macho’, dessen einzige Qualität ist, dass er sich ordentlich das Gesicht eindreschen lässt. Ja, manchmal hat man das Gefühl, dass er vielleicht tatsächlich sowas wie ein gutes Herz besitzt – aber das Gefühl ist sehr flüchtig und am Ende bleibt halt ein sehr amerikanischer Film über einen ‘stupid bum’, der durch die Überheblichkeit eines Weltmeisters die Chance seines Lebens bekommt. Vom Penner zum Nationalheld.
Übrigens auch so eine Sache, die selbst im Film mit angesprochen wird: Creed ist ein Schwarzer und sucht sich extra einen Weißen um die ‘Black vs. White’ Symbolik zu bedienen. Ist nunmal ein amerikanischer Film in Mitte der 70er Jahre.
Meine Wertung:
1/10 Punkte
( –> VStrickt’s Bewertung! <– )
Die zwei verbliebenen Punkte gibt es für den Soundtrack und den popkulturellen Einfluss, den der Film hat und hatte. Einen extra Minuspunkt kriegt der Film aber für den Protagonisten, bei dem man sich im Endkampf fragt ob man sich jetzt freuen soll weil er so viel einstecken kann oder weil er so viel auf die Fresse kriegt deswegen.
Für viele ist es vermutlich DER Motivationsfilm mit dem Training zu beginnen und mit viel Einsatz und Nehmerqualitäten zum Erfolg zu kommen. Keine Ahnung warum, aber ich bin lieber ein fetter Nerd als ein primitives Arschloch. Aber es sind nunmal andere Zeiten und Vorbilder in 2021 vertreten andere Werte, zumindest in meiner Welt.
Ich hoffe, der nächste Film wird wieder ein Kracher.
So long,
Ursu
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